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Herbstgedanken
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Jetzt beginnt sie wieder, die Zeit der trüben Tage.
Kurz nach der Zeitumstellung kommt angeblich die medial hochgeschraubte Unlust, die allgemeine Müdigkeit und bleierne Mattigkeit der gesamten Gesellschaft zum Tragen…
Einer Gesellschaft, die doch eigentlich von bunten, fröhlichen Sommererlebnissen zehren müsste, von Sonne,Wasser, Erholung und Müßiggang.
Und jetzt, Anfang Oktober, eigentlich Farbenrausch, Goldregenzeit, Blätterballett, Laubkaleidoskop und Kürbisfest!
Schnell vergessen! Dunkle Tage, Kunstlicht, andere ungewohnte Tageszeiten - da schleicht sich doch womöglich der Verdruss am Leben an?
Fehlt nur noch das berühmte Dichterwort: „Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr!“ ( Rainer Maria Rilke)*.
Wer nun vorhat, die eigene trübe Stimmung mit güldener Lyrik aufzuhellen, wird wohl scheitern, wenn er Mathias Claudius** mit seinem Gedicht „Der Mond ist aufgegangen“ zu Rate ziehen wollte.
Gemüt aufhellen - Fehlanzeige: Bei der Zeile „Kalt ist der Abendhauch“ läuft den meisten Lesern der entsprechende frostige Schauer über den gramgebeugten Rücken.
Doch nun Schwamm drüber - vergessen wir die düsteren Zeilen des Wandsbecker Heilsdichters Mathias Claudius und des frankophilen schwermütigen Schöpfers der Duineser Elegien und wenden wir uns der Vergesslichkeitsforschung zu!
Seit einigen Tagen bin ich bestens gegen die leisen Vorwürfe der „besten Ehefrau von allen“ gewappnet, die mir meine Vergesslichkeit in Sachen Haushaltspflichten des Öfteren unter die Nase zu reiben wusste.
Denn: „große“ Geister haben das Recht auf Vergessen!
In einem klugen Kopf, der Tag für Tag wichtige Informationen aufnimmt und zu verarbeiten hat, findet des Nächtens nämlich der Prozess der „Generalreinigung“ statt.
So wie in dem Artikel „Vergessen“ beschrieben, rücken im Schlaf zwei Arbeitskolonnen zur „Synapsenpflege“ an.
Während der eine Trupp mit seinem best ausgestatteten molekularen Werkzeugkoffer in den Gehirnzellen neue Verbindungen verdrahtet und aufbaut, baut der zweite Trupp mit einem ebenfalls hoch effizienten molekularen Werkzeugkoffer etliche überflüssige Synapsen ab und entsorgt sie im zerebralen Mülleimer.
Spontan kam mir beim Lesen des Artikels die Assoziation, dass klitzekleine fleißige Handwerker im Blaumann systematisch Ordnung in meinem Gehirn schaffen, während ich mich dem süßen Schlaf hingebe („…so legt euch denn ihr Brüder, in Gottes Namen nieder …..und lass uns ruhig schlafen“).
Liebe Kolleginnen und Kollegen, bedienen Sie sich ruhig dieser brillanten Argumentationshilfe, wenn sie mal etwas vergessen haben sollten! Das waren nicht Sie, sondern die übereifrigen Blaumänner und flinken Heinzelmännchen mit dem schnellen „Synapsen-Kapper“! Nur das Wesentliche soll in Ihrem Gehirn verbleiben, das andere ist quasi überflüssig und gewissermaßen Schall und Rauch.
Mit dieser fröhlichen Assoziation gewappnet, gewinnen auch die trüben Herbsttage einen positiven Aspekt!
Und so wünsche ich Ihnen angenehme Herbsttage, die sich gerade in Würzburg zuweilen sehr schön gestalten : Das bunte Laub der Weinberge und der Bäume im Ringpark, der Genuss des jungen Weines und der weißblaue Himmel über unserer wunderschönen Stadt!
Ihr Christian Potrawa