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Grusswort Frühjahr 2024

Klima - enkeltaugliche Politik - tschechische Metropole Prag….
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sicher erinnern Sie sich, dass der Klimawandel und dessen gesundheitliche Folgen und
Auswirkungen für die Bevölkerung ein Kernthema der Bayerischen Landesärztekammer
im zurückliegenden Jahr war.
In den Focus sind insbesondere die Zunahme der Hitzekranken und Hitzetoten in
städtischen Ballungsgebieten, den sog Hitze-Hotspots, geraten.
Nicht umsonst preist die Bayerische Staatsregierung Fördermittel für die Kommunen in
Höhe von jeweils bis zu 100.000 € aus.
Hauptaugenmerk wird im städtischen Bereich auf die Stärkung und den Ausbau der
„Öffis“, also des Öffentlichen Personennahverkehrs gelegt. Die Menschen sollen ermutigt
werden, ihre Autos zuhause zu lassen und Bus und Straßenbahn zu nutzen.
Und nun, langer Vor-Rede kurzer Sinn:
Aus einer spontanen Idee meiner Familie heraus, beschlossen wir vor kurzem, mit einigen
Enkeln während der Faschingsferien nach Prag zu reisen. Die tschechische Hauptstadt
hat eine ähnliche Einwohnerzahl wie München und eine ähnliche Topografie wie
Würzburg.
Anstelle einer befürchteten schlechten Luft in der Prager Kessellage und mannigfaltigen
beklemmenden Autoabgasen erlebten wir zu unserer großen Verwunderung, dass frische
Luft und Großstadt sich nicht ausschließen.
Die Enkelsöhne Emilian und Leo meinten während eines Aufenthaltes am Wenzelsplatz:
„Opa, hier kann man ja richtig durchschnaufen…“
Und Enkelin Antonia sog die Prager Luft ein und meinte anerkennend: „Hier riecht es aber
gut!“
Und diese Einschätzung bezog sich nicht auf den riesigen Holzkohlegrill, über den in der
Altstadt der berühmte Prager Schinken gegrillt wurde und der die verlockenden Düfte
produzierte.
„Kindermund tut Wahrheit kund“ - in der Tat, diese große Stadt, vor etwas mehr als 30
Jahren noch unter der Knute des Kommunismus, gemaßregelt, ausgebeutet und
unterdrückt, hat es in wenigen Jahrzehnten aus eigener Kraft fertig gebracht, seinen
Einwohnern ein gesundes und lebenswertes Stadtklima zu bescheren!
Wie machen das unsere tschechischen Nachbarn, werden Sie sich fragen…
Ganz einfach :
Sie erstellen Klimapläne, so geschehen durch den Rat der Stadt im Jahre 2021,
sie investieren in Dutzende von emissionsarmen Maßnahmen,
sie wecken das grüne Herz der Bevölkerung, die zu 80 Prozent Klimaschutzmaßnahmen
befürworten und mittragen, und
sie machen den gesamten öffentlichen Personennahverkehr von Metro über Busse bis hin
zu Straßenbahnen kostenfrei, und zwar für alle Kinder und Jugendlichen bis zu 15 Jahren
und für alle SeniorInnen und Senioren ab dem 65. Lebensjahr.
Kein Wunder also, dass die Menschen gerne auf ihr Auto verzichten, trotzdem enorm
mobil sind und dank der kostenlosen „Öffis“ einen großen Beitrag zum Umweltschutz
leisten.
Frage meiner Enkel auf der Heimfahrt von Prag nach Würzburg: „Warum machen wir das
nicht auch bei uns?“
Tja, wenn endlich in Würzburg die zuständige Stabsstelle „in die Pötte käme“, wenn der
kommunale Haushalt keine kulturellen und baulichen Millionenlöcher stopfen müsste und
wenn wir endlich mal begreifen würden, dass wir vom Ausland auch lernen können und
dass unser Verhalten nicht der Weisheit letzter Schluss ist, ja dann….dann können
vielleicht meine Enkel in einigen Jahren in Würzburg tief Luft holen.
Mit frühlingshaften Grüßen!
Ihr Christian Potrawa